Sendung

Ihr aber seid der Leib Christi und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm. So hat Gott in der Kirche die einen als Apostel eingesetzt, die andern als Propheten, die dritten als Lehrer; ferner verlieh er die Kraft, Wunder zu tun, sodann die Gaben, Krankheiten zu heilen, zu helfen, zu leiten, endlich die verschiedenen Arten von Zungenrede.

(1 Kor 12,17f)

Im 12 Kapitel des 1. Korintherbriefes,
entfaltet Paulus ein Gemeindebild,
das Gemeinde als Leib Christi begreift.

Diese Vorstellung von Gemeinde fasziniert mich schon lange.
Für mich ist es ein sehr dynamisches,
ein sehr lebendiges Gemeindebild:
Der Leib Christi, unsere Gemeinde,
besteht aus vielen unterschiedlichen Menschen.

In der Art und Weise,
wie sie miteinander umgehen,
wie sie miteinander in Beziehung stehen,
leben und prägen sie Gemeinde.

Für jede und jeden gibt es eine bestimmte Aufgabe,
eine ganz konkrete Sendung:
Das Auge ist nicht Ohr
und der Fuß ist nicht Hand

Jeder soll all das tun, was ihm gemäß ist.
Nicht mehr und nicht weniger.

Um meine Sendung zu finden,
brauche ich Raum,
um mich auszuprobieren,
mich entfalten zu können.

Um meine Begabungen zu entdecken und einzubringen,
brauche ich die wohlwollende, aufbauende Kritik und Begleitung
durch meine Mitmenschen.

Gemeinde soll und kann der Raum sein,
wo dies Wirklichkeit wird.

In einer Gemeinde werden alle in den Dienst genommen.
Und dabei ist kein Beitrag unwichtig.

Gemeinde lebt von der Vielfalt:
Wäre der Leib nur Auge, wo bliebe das Gehör.
Wäre er nur Gehör, wo bliebe der Geruchssinn.

Wäre das nicht wunderbar,

  • wenn jede und jeder von uns seine Sendung entdecken und seine Begabungen entfalten könnte.
  • wenn jede und jeder von uns einen Platz – seinen Platz – in unseren Gemeinden rund um den Chldowigplatz finden könnte.
  • wenn wir die Unterschiedlichkeit, die es sicherlich in unseren Gemeinden gibt, als Reichtum und Geschenk betrachten könnten.
  • wenn wir nicht so sehr auf das Schauen würden, was uns alles nicht gelingt, wo jemand von uns seine Schwäche hat, sondern wenn wir auf das Schauen würden, was gelingt.

Ja, noch ist dieses Gemeindebild
viel zu selten Realität.
Manches müsste sich noch ändern,
damit diese Gemeinde-Vision des Paulus Wirklichkeit würde.

Und Veränderung fällt immer schwer.
Aber Veränderungen gehören zum Leben dazu.
Sie müssen uns keine Angst machen.

In einer sich ändernden Welt
werden es die Unbeweglichen schwer haben
zu bestehen.

Das gilt auch für unsere Gemeinden:

So wie es ist,muss es nicht bleiben.
So wie es war, muss es nicht sein.
Wer sich bewegt, der wird bewegen

Ein erster Schritt hin zu einer Gemeinde als Leib Christi
Ein erster Schritt ist niemals zu klein!