Oh, denke ich beim Öffnen der Hanuta Packung.
Da ist ja noch ein Gimmick dabei.
Fest verschweißt in Klarsichtfolie taucht ein Bild auf.
Marc-André Ter Stegen lächelt mich an.
„Auf dem Weg zur EM 2020“ steht unten auf dem Abziehbild.
Okay, denke ich,
wie in all den Jahren zuvor nutzt FERRERO die EM
für eine Werbekampagne
und packt zu jedem Hanuta Fußball-Sammelbilder.
Aber, so überlege ich weiter,
komisch,
EM 2020?
Die findet doch gar nicht statt,
wurde doch verschoben auf das kommende Jahr,
wegen der Corona Pandemie.
Scheinbar konnte FERRERO nicht schnell genug reagieren.
Die Packung war wohl schon produziert,
bevor es zum Lockdown kam.
So kann es gehen.
Eine lang geplant Werbeaktion,
sicherlich nicht ganz preiswert.
Und dann kommt das das Virus dazwischen
und schmeißt alle Pläne über den Haufen.
Die Produktionsmaschinerie,
lang geübte Routine,
läuft schon
und kann nicht mehr gestoppt werden.
Ich komme ins Nachdenken:
Ist das nicht ein treffendes Sinnbild
für manches,
was gerade in Kirche geschieht.
Die „Produktion“ läuft weiter,
routiniert machen wir weiter,
wie immer.
Und wir merken nicht,
dass sich die Zeiten geändert haben,
dass das,
was wir tun,
nicht mehr passen will
in das hier und heute.
Und das,
wenn wir ehrlich sind,
eigentlich nicht erst seit Corona.
(Köln, Mai 2020)
Abgedruckt in: gemeindereferentinnen. das magazin (2/2020), Seite 2