Gefährliche Erinnerung

Ein schlauer Theologe hat einmal gesagt, an Jesus zu erinnern, das ist gefährlich. Damit meinte er, dass Menschen die von Jesus hören, nicht mehr die selben Menschen sind. Sie werden Menschen, die angesteckt sind von einer Sehnsucht.

Sie werden Menschen, die plötzlich eine Ahnung davon haben, dass die Welt nicht so sein muss, wie sie heute ist.

Sie werden Menschen, die Verantwortung für ihr Leben und das Leben ihrer Mitmenschen übernehmen wollen.

Sie werden Menschen die Fragen stellen: Was wäre, wenn alle Menschen wie Geschwister leben würden? Was wäre, wenn das, was wir bei der Messe feiern, auch in unserem Alltag Wirklichkeit wird?
Menschen könnten ihren Reichtum mit anderen teilen, so dass, der Hunger auf der Welt aufhörte. Die Achtung vor anderen Kulturen und Lebensformen könnte wachsen. Krieg müsste nicht mehr sein. Was wäre, wenn Menschen anfingen, der Liebe Gottes in ihrem Leben immer mehr Raum zu geben?
Menschen die durch solche Fragen ihr Leben ändern, werden gefährlich für all die, die von einer Welt des Krieges, der Gewalt und der Lieblosigkeit profitieren: den Kriegsherren, den Ausbeutern, den Sklavenhaltern, den Profitmachern, …

Jesus hat am eigenen Leib erleben müssen, dass die Machthaber der damaligen Zeit, in ihm eine Gefahr sahen. Sie sorgten dafür, dass er am Kreuz sterben musste. Und dennoch ist die Botschaft, für die Jesus mit seinem Leben Zeugnis abgegeben hat, nicht aus der Welt: Gott ist ein Freund des Lebens. Er möchte, dass alle Menschen, sich seiner Liebe anvertrauend, zu einem Lebensstil der Liebe finden.