Der Sämann

Beim Hören des Gleichnisses vom Sämann fällt mir die Situation unserer Kirche unserer Gemeinden ein:

Der Sämann geht auf das Feld und sät seine Saat aus. Er vertraut darauf, dass die Saat aufgehen wird – auch wenn manches der Saat auf den Weg, auf felsigen Grund und in die Dornen fällt. Jeder hätte verstanden, wenn der Sämann gesagt hätte, nein, hier säe ich nicht aus, der Boden ist zu schlecht, hier lohnt es nicht.

Aber er sät aus – trotz der schlechten Bedingungen.

Ich entdecke mich und unsere Gemeinden in einer ähnlichen Situation. Sicherlich auf dem Weg in die nahe Zukunft warten viele Risiken, die Umstände unter denen wir christliche Gemeinde zu leben haben, werden nicht einfacher. Personalabbau, Zusammenlegen von Gemeinden, Kirchenaustritte, Umstrukturierung, das erleben wir oft

  • als steinigen Boden, der dazu führt, dass wir den Halt verlieren,
  • als Dornen, die unsere Bemühungen um lebendige Gemeinden ersticken,
  • als Weg, auf dem unsere Träume mit Füßen getreten werden.

Dies wissend könnten wir einpacken, sagen, dass hat alles keinen Sinn, und uns aus dem Leben unserer Gemeinden zurückziehen. Wir könnten uns aber auch von dem Mut des Sämannes aus dem Gleichnis anstecken lassen: Er säte aus, im Vertrauen darauf, dass es auch guten Grund geben wird. Ja ich glaube fest daran, dass es auch in Zukunft Menschen geben wird, die sich anstecken lassen von der befreienden Botschaft Gottes, die miteinander in Gottes Namen das Leben feiern, die sich anstecken lassen von der Art wie Jesus den Menschen begegnet ist und deren Lebensstil getragen ist von der Liebe Gottes zu uns Menschen. Vielleicht werden wir in Zukunft ganz anders Gemeinden sein. Aber ganz sicher wird die Saat des Reich Gottes auch in Zukunft rund um den Chlodwigplatz aufgehen. Und daran haben sie, die sie sich an so vielen unterschiedlichen Orten in unserer Gemeinde engagieren, großen Anteil. Es tut gut, zu wissen, dass es viele helfende Hände sind, die in unseren Gemeinden mit anpacken. Dass wir immer wieder neu, auch in schwierigem Gelände, auf den vielen Feldern unserer Gemeinde an der Aussaat des Reich Gottes und am Wachsen der Saat mitwirken, dass wir dies mit Freude und Begeisterung tun können, das wünsche ich uns allen.