Ausreißen und niederreißen, vernichten und und einreißen, aufbauen und einpflanzen

In der Lesung haben wir gehört, wie Gott Jeremia zum Propheten beruft
und ihm den folgenden Auftrag mit auf den Weg gibt:

„Ich setze dich über Völker und Reiche; du du sollst ausreißen und niederreißen, vernichten und einreißen, aufbauen und einpflanzen.“

Jer 1, 10

Dieser Auftrag macht stutzig:
Okay, aufbauen und einpflanzen – das erscheint klar.
Es ist immer gut, Dinge wachsen zu lassen,
das klingt positiv, das hört man gern.
Aber ausreißen und niederreißen,
vernichten und einreißen,
diese Begriffe sind doch eher negativ besetzt,
sie klingen zerstörerisch, destruktiv.
Ausreißen und niederreißen,
vernichten und einreißen
Und das im Namen Gottes?
Wie passt das zusammen?

In diesem Auftrag für Jeremia wird sehr deutlich,
dass die Botschaft Gottes auf Veränderung angelegt ist.

Da, wo das Wort Gottes zur Sprache kommt,
werden die Dinge nicht so bleiben, wie sie sind.
da wird anders gehandelt und gesprochen,
da wird neu gedacht werden,
da werden Mächtige vom Thron gestürzt und Niedrige erhöht.
da wird nichts so bleiben wie es war.

Nun ist Veränderung nicht um ihrer selbst willen gut und richtig.
Aber sie ist im Namen Gottes überall da notwendig,
wo Menschen unterdrückt oder ausgebeutet werden,
wo Unfreiheit und Ungerechtigkeit herrscht,
wo Menschen in ihren Lebensmöglichkeiten behindert werden,
wo Menschen das zum Leben notwendig vorenthalten wird.

Eine solche Veränderung geschieht nicht von allein,
sondern sie muss vorangetreiben,
sie muss getan werden.
ausreißen und niederreißen,
vernichten und einreißen
aufbauen und einpflanzen…

Ich glaube, dass hier unsere Aufgabe als Kirche und als Gemeinde liegt:
Dass wir für und mit den Menschen um uns herum,
unsere Welt immer wieder so verändern,
dass sie zum Lebensraum für alle Menschen werden kann.

Gott lädt uns ein, seinem Wort Gehör zu schenken
und uns von ihm Verändern zu lassen,
auf dass sich die Welt ändert.
Wo das Wort Gottes zur Sprache kommt,
kommt Bewegung in unsere Welt.

Ich freue mich darüber
so viele Weggefährten zu haben,
die sich von Gott bewegen lassen.

Gott-sei-Dank. Amen!