Gewissen

Da sagte Jesus zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!

Mk 12,17

Dieser Satz aus dem Matthäus-Evangelium gefällt mir ausgesprochen gut. Zwei Aspekte sprechen mich besonders an:

Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört: Wir Christen sind ein Teil der Gesellschaft, in der wir leben. Wir können uns nicht den Verpflichtungen entziehen, die ein gemeinsames Zusammenleben mit sich bringen. Auch (oder gerade) für uns Christen gilt, dass es eine Pflicht gibt, unseren Beitrag zu leisten, um das Gemeinwesen zu unterstützen, sei es durch das Zahlen von Steuern und Sozialabgaben oder durch ehrenamtliches, bürgerliches Engagement. Gerade als Christen wissen wir, dass Zusammenleben nur funktioniert, wenn jeder bereit ist, sich selbst einzugeben – sei es finanziell oder personell.

Gebt Gott, was Gott gehört: Wenn sich die Gesellschaft um mich herum im Widerspruch zum Evangelium entwickelt, dann werde ich als Christ nicht schweigen können, dann braucht es meinen Widerspruch. So ist es für mich eine drängende Frage, wie lange wir als Christen noch Schweigen können angesichts der skandalösen Spaltung unserer Gesellschaft in Reich und Arm. Hier wird deutlich, dass es Situationen gibt, wo wir – in Treue zu Gott und seiner Frohen Botschaft für alle Menschen – unsere Stimme erheben müssen, um Unrecht zur Sprache zu bringen und mithelfen müssen, an einer gerechteren Welt zu arbeiten.

Wie schwer das in einer globalisierten Welt, wo alles mit allem zusammenhängt, im Einzelnen sein kann, merken wir im AK Wir-machen-Weltwirtschaft, der sich seit Anfang des Jahres mit Fragen der nachhaltigen Entwicklung beschäftigt.

So wünsche ich uns ein waches Gewissen, dass aufmerksam bleibt, für Situationen, wo mehr von uns gefordert ist, als „nur“ Steuern zu bezahlen.
 

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